"Der Fuchs und das Mädchen"
Nach dem Film von Luc Jacquet
Lieben
und Besitzen schließen sich aus
Viele Eltern haben diesen Film des Franzosen Luc Jacquet zusammen mit
ihren Kindern gesehen und waren begeistert. Anno 2007 legt der
Gerstenberg Verlag ein schönes und ansprechendes "Filmbuch"
vor, das mit Originalbildern aus dem Film die Geschichte von dem
Mädchen und dem Fuchs sprachlich anspruchsvoll
nacherzählt.
Das Mädchen erzählt selbst: "Der Sommer
neigte sich dem Ende zu. Ich erinnere mich noch genau, was geschah, am
Morgen des ersten Schultages nach den Sommerferien."
Das bis zum Schluss des Buches namenlose Mädchen, das seine
schönen roten Haare zu Zöpfen hochgebunden hat, liebt
den Aufenthalt in der Natur. Auf dem Heimweg von der Schule macht es
gerne einen Umweg über den Wald, angetan und fasziniert von
der besonderen Aura der Umgebung und Vegetation. Während das
Mädchen entspannt auf dem weichen Waldweg radelt, begegnet es
einem Fuchs, der es mit wachen Augen interessiert anschaut, dann aber,
natürlicherweise, wieder im Gestrüpp verschwindet.
Das Mädchen beschließt, sich den Fuchs zum Freund zu
machen. Hier nehmen Film sowie Geschichte kräftige Anleihen
bei
Antoine
de Saint-Exupérys "Der Kleine Prinz".
Den ganzen Herbst über versucht das Mädchen, den
Fuchs wiederzufinden - vergeblich. Und auch als das Mädchen im
ersten Schnee des Winters die Spuren der Tiere liest, was sie von ihrem
Großvater gelernt hat, findet sich keine eines Fuchses
darunter. Aber die eine Wolfes! Darüber erschrickt das
Mädchen so sehr, dass es sich beim Wegrennen ein Bein bricht.
Während ihres Krankenlagers liest das Mädchen viel
über die Tiere des Waldes und des Feldes - natürlich
auch über Füchse. Seinem Fuchs hat es in der
Zwischenzeit schon einen Namen gegeben: "Titou". Und je mehr das
Mädchen über das Leben der Wildtiere im Winter lernt,
desto größere Zweifel befallen es, ob "Titou" den
Winter überhaupt überleben wird.
Im Frühling, nach entsprechenden Laufübungen wieder
völlig hergestellt, macht sich das Mädchen auf die
Suche nach dem Fuchs. Es begegnet vielen Tieren, über deren
Leben sie ja jetzt gut Bescheid weiß.
Mit viel Fantasie lockt das Mädchen "seine" Füchsin
an. Sie verleben einen wunderbaren Sommer, die Füchsin bekommt
Junge, bis ein schreckliches Unglück geschieht und das
Mädchen glaubt, den Tod des Tieres verschuldet zu haben. Doch
die Füchsin hat ihren panischen Sprung durch die
Fensterscheibe des Hauses, wo das Mädchen sie regelrecht
domestizieren wollte, überlebt, kehrt allerdings nicht mehr
zurück.
"Es brauchte einige Zeit, bis ich ihre Reaktion verstand: ich
hatte lieben und besitzen verwechselt, ich hatte Titous Leben bedroht,
Ich musste sie in die freie Natur zurückkehren lassen, wohin
sie gehörte."
Die Füchsin hat sich für die Freiheit entschieden,
und das Mädchen hat gelernt, das zu akzeptieren.
(Winfried Stanzick; 02/2008)
"Der
Fuchs und das Mädchen"
Nach dem Film von Luc Jacquet.
Gerstenberg, 2007. 48 Seiten. (Ab 8 J.)
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Luc Jacquet, "Oscar"-prämierter Dokumentarfilmer, Kameramann und Fotograf, ist bekannt für seine Natur- und Wildtier-Dokumentationen, die sowohl von seinem naturwissenschaftlichen Hintergrundwissen als auch von seinem Erzähltalent profitieren.