Käthe Recheis, Friedl Hofbauer, Annett Stolarski (Illustratorin): "Das Lächeln der Mondfee"
Feenmärchen aus aller Welt
109
Seiten umfasst das gebundene
Buch "Das Lächeln der Mondfee", das im Februar 2008 im
Residenz
Verlag erschienen ist. Käthe Recheis und Friedl Hofbauer haben
in diesem Buch
Feenmärchen aus aller Welt gesammelt, die Annett Stolarski mit
zahlreichen
Farbzeichnungen unterstützt hat.
Genau ein Dutzend Märchen enthält das Buch: "Die
Mondfee" aus China,
"Das allerwinzigste Elfenmädchen" aus England, "Prinz Achmed
und
die Fee Peri Banu" aus "1001 Nacht",
"Das silberne Glöckchen"
aus Sardinien, "Tom der Reimer" aus Schottland und andere.
Nicht alle Märchen sind unbekannt. So enthält das
Buch auch "Cinderella"
(Frankreich zugeordnet) sowie "Dornröschen". Letzteres erhielt
als
einziges Märchen - sieht man einmal von "1001 Nacht" ab - gar
keine Länderzuordnung,
sondern die Anmerkung "Brüder Grimm".
Exotische Feenmärchen zu lesen, ist für
Märchen- wie auch Feenfreunde natürlich
ein Genuss, zumal es nur wenige Buch- und CD-Titel auf dem Markt gibt,
die solch
spezielle Sammlungen präsentieren. Wie es meist bei
Märchen der Fall ist,
richten sie sich bei der Veröffentlichung in erster Linie an
Kinder, doch auch
Erwachsene wissen Märchen zu begeistern, und gerade diesen
eröffnen sich
oftmals Details, die man im Kindesalter nicht wahrnahm oder nicht zu
verstehen
in der Lage war.
Da die kindliche Zielgruppe jedoch die größere ist,
orientiert sich auch
"Das Lächeln der Mondfee" an dieser Leserschaft.
Hierbei fällt auf, dass die einzelnen Märchen recht
gestrafft wirken.
Beurteilen kann man dies natürlich nur bei direkter
Vergleichsmöglichkeit, wie
diese vor allem bei "Cinderella" und "Dornröschen" gegeben
ist. Diese Märchen wirken auf das Wesentliche
beschränkt, sind am ehesten als
handlungsorientiert zu beschreiben. Es liegt nahe, diese Beobachtung
auch auf
die anderen Märchen auszudehnen, zumal alle eine für
Märchen ungewöhnliche
Steife beinhalten.
Im Mittelpunkt steht nicht das Emotionale, weder Elend und
Verzweiflung, noch
Freude, Liebe und Sehnsucht. Die Märchen zeigen sich neutral,
und eben dort
liegt auch der größte Nachteil des Buches: Dadurch,
dass Emotionen nur in
Grundzügen transportiert werden, bleibt auch der Zauber aus,
dessentwegen Märchen
bei Jung und Alt so beliebt sind.
Die Zeichnungen vermögen diesen Stil auch nur bedingt
aufzufangen. Zwar zeigen
die ganzseitigen Zeichnungen stets Szenen aus den Märchen,
weitere kleinere
sind im Buch zu finden, und allesamt sind sie in Farbe, doch der Stil
ist
begrenzt. Eine Form osteuropäisch-asiatischer Mischung
herrscht vor, wie man
vor allem an lebendigen Gestalten der Bilder sieht. Dies passt auch
wunderbar zu
den chinesischen Märchen, von denen gleich drei im Buch
enthalten sind, gerade
bei einem Ursprungsland wie Mexiko entfalten die Bilder ihre Wirkung
kaum noch,
und ein paar mexikanische Farben und Muster sowie einige Federn auf den
Bildern
ändern daran wenig.
Für Feen- und Märchenfreunde ist "Das
Lächeln der Mondfee" ein
empfehlenswertes Buch, zumal es sehr reichlich und farbig illustriert
wurde.
Schon beim Buchumschlag zeigt sich die Großzügigkeit
bei diesen beiden
Punkten. Emotional gesehen sind die enthaltenen Märchen jedoch
eher nicht so
ansprechend, und die Sammlung, die bei zwölf
Gesamtmärchen zwei altbekannte Märchen
und ein Viertel aller Märchen allein aus China
enthält, hätte man noch
optimieren können.
(Tanja Thome; 03/2008)
Käthe
Recheis, Friedl Hofbauer, Annett
Stolarski (Illustratorin): "Das Lächeln
der Mondfee.
Feenmärchen aus aller Welt"
Nilpferd im Residenz Verlag, 2008. 107 Seiten. (Ab 7 J. und zum
Vorlesen)
Buch
bei amazon.de bestellen