Marcus Pfister: "Ab ins Bett, Nils!"
Ich
will noch nicht schlafen!
"In meinem Zimmer ist eine Mücke!" - "Unter meinem Bett liegt
ein Löwe!" - "Die Heizung gluckert immer so komisch!"
Sätze wie diese kennen die meisten Eltern, wenn ihre Kinder am
Abend nicht zur
Ruhe kommen. Und ausgesprochen einfallsreich sind die Kleinen, wenn es
darum
geht, den Tag um ein paar Minuten zu verlängern. Mit
fantasievollen Kapriolen
schieben sie das Zubettgehen immer weiter hinaus.
Analoge Probleme hat auch Familie Hippo. Die Geschichte um die
freundliche und
witzige Flusspferdfamilie, deren entsprechendes Pendant in jedem
siebten (Überraschungs-)Ei
zu finden ist, beschäftigt sich dieses Mal mit dem Thema
Zubettgehen. In
einer lustigen Erzählung werden menschliche, alltagsnahe
Probleme
wiedergegeben.
Der kleine Flusspferdjunge Nils hat nämlich partout keine Lust
zu Abend zu
essen. Vom Schlafengehen, nein, davon spricht er gleich gar nicht. Wozu
auch? Er
ist doch überhaupt nicht müde und möchte
viel lieber mit seinem Papa spielen.
Lustlos stochert er in seinem Teller herum und fängt an, mit
dem Essen zu
spielen. Da hilft nur ein Machtwort und das Versprechen seines Vaters: "Sobald
du deine Milch getrunken und die Zähne geputzt hast, spielen
wir zusammen."
Zähneputzen ist ja noch akzeptabel, denn Nils kann dies schon
allein, aber in
die Badewanne, wie von Papa gefordert, will er denn doch nicht. Denn
danach ist
das Zubettgehen unausweichlich.
Gut, Papa hat es versprochen, also jagt er mit Nils durch die Wohnung
und spielt
Fangen und Verstecken. Doch wenn er denkt, dass er mit seiner
Gute-Nacht-Geschichte nun endlich Ruhe hat, dann hat er die Rechnung
ohne seinen
kleinen Filou gemacht. Da muss noch getanzt und gesungen werden, da hat
der
kleine Bengel Riesendurst, und aufs Töpfchen muss Nils nun
unbedingt auch noch.
Schlussendlich kann Papa den Junior doch noch überzeugen, gibt
ihm einen dicken
Gutenachtkuss, "dann endlich schläft er ein ... -
der Papa!"
Der Schweizer Bilderbuchillustrator Marcus Pfister, der 1992 mit dem
"Regenbogenfisch" weltweit die Verkaufsranglisten eroberte, hat mit
"Ab ins Bett, Nils!" wiederum abstrahierte Tierfiguren in menschliche
Rollen impliziert. Gefahr, dass die Kinder die wilden
Späße und Ausreden des
kleinen Hippo annehmen, besteht allerdings. Doch gerade die
Konfrontation des
kleinen Zuhörers mit seinen eigenen Problemen lässt
diese vielleicht nach der
Lektüre in Vergessenheit geraten.
Liebevoll und sympathisch ist die kleine aquarellierte
Flusspferdfamilie auf
jeden Fall. Sie wird auf jeder Seite von kräftigen, floralen
Hintergründen in
rot, gelb, blau oder grün, ohne viel zusätzlichen
"Schnickschnack"
gerahmt. Flusspferdpapa und sein gerissener Sprössling Nils
sprechen für sich.
Fazit:
"Ab ins Bett, Nils!" ist eine lustige und liebevoll illustrierte
Geschichte über eine Problematik, die sicherlich vielen
Familien mit Kindern
bekannt sein dürfte: Einschlafschwierigkeiten bei den lieben
Kleinen.
Empfohlen für Kinder ab drei Jahren.
(Heike Geilen; 03/2008)
Marcus
Pfister: "Ab ins Bett, Nils!"
NordSüd Verlag, 2008. 32 Seiten. (Ab 3 J.)
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