Paul McCartney, Philip Ardagh: "Hoch in den Wolken"
Wenn einer der erfolgreichsten Musiker unserer Tage zusammen mit dem berühmtesten Kinder- und Jugendbuchautor Englands und einem der besten Zeichentrickfilmregisseure der Welt ein Kinderbuch veröffentlicht, das zudem noch von einem der begnadetsten Übersetzer ins Deutsche übertragen wurde, dann ist dem Endprodukt eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit sicher.
Und dieses Buch hat Aufmerksamkeit verdient.
Paul McCartney hat zusammen mit Philip Ardagh mit "Hoch in den Wolken",
ein von Geoff Dunbar illustriertes modernes Abenteuermärchen,
geschrieben, das wirklich geeignet ist, ein Klassiker zu werden wie das
berühmte englische Kinderbuch "Wind in den Weiden", an das es an vielen
Stellen erinnert.
Die Geschichte ist schnell erzählt. Das Eichhörnchen
Eichstrich lebt mit seiner Mutter und seinen Freunden behütet auf dem Land, als die Bagger anrücken. Bei den Bauarbeiten wird
Eichstrichs Mutter tödlich verletzt. Mit der Unterstützung von Froscho, dem Frosch und seinem Ballon macht sich
Eichstrich auf die Suche nach Animalia, einem Land, in dem alle Tiere friedlich
zusammenleben. Von diesem Land hatte ihm seine Mutter immer wieder erzählt, und
Eichinger glaubt fest daran, dass es existiert.
Doch zunächst führt ihn sein Weg nach Megatropolis, einer Art
Gefangenenstadt, in der die finstere Herrscherin Gretsch und ihr nicht
minder brutaler Adlatus Kwisling alle
Tiere in einer Sklavenhaltergesellschaft unterdrücken und in finsteren Fabriken für sich arbeiten lassen.
Gretsch bekommt Wind von dem Versuch Eichstrichs und seiner Freunde, die er nach und nach auf seinem Abenteuerweg
kennen lernt, das Land Animalia zu erreichen und will es verhindern.
"Wir können nicht zulassen, dass sich Geschichten über ein
tropisches Inselparadies verbreiten. Symbole der Hoffnung müssen
ausgemerzt werden", teilt sie Kwisling mit und erlässt die entsprechenden Befehle.
Nun beginnt eine wilde, abenteuerliche Verfolgungsjagd, und es stellt
sich heraus, dass es dieses sagenumwobene Animalia wirklich gibt. Mit
vereinten Kräften besiegen die Tiere ihre Unterdrücker und feiern ein
riesiges Fest. Ratzo, die Ratte, von allen zunächst als Verräter
verachtet, knackt mit Hilfe eines Flohs den Code für die
Gefängnisfabriken. Die Tiere befreien sich und kommen mit einer ganzen
Flotte von Schiffen nach Animalia, wo das nächste große Fest gefeiert
wird.
Sehr sympathisch an diesem kleinen "Utopia" ist, dass die befreiten
Tiere ihre beiden ehemaligen Unterdrücker nun nicht ihrerseits
unterdrücken, sondern ihnen als Kellner bzw. Babysitterin wichtige und
sinnvolle gesellschaftliche Tätigkeiten zuweisen. Es besteht die
Hoffnung, dass sie sich bessern. Es besteht die Hoffnung, dass die Welt
als ganze besser wird.
Und es besteht die Hoffnung, dass die geliebte Mutter von Eichstrich
dort oben am Nachthimmel das alles sieht und glücklich darüber ist.
Ein wunderschönes Kinderbuch, das von realer Hoffnung und praktizierter
Solidarität erzählt in einer Welt, in der diese Begriffe und Werte
schon überholt zu sein scheinen.
Das Buch könnte sich in den kommenden Jahren zu einem wirklichen
Kinderbuchklassiker entwickeln, denn seine Autoren, Zeichner und
Übersetzer sind nicht nur berühmt, sondern tatsächlich gut.
Und ich prophezeie, dass wir in zwei bis drei Jahren in der Vorweihnachtszeit zusammen mit unseren Kindern im Kino sitzen werden, um eine geniale Verfilmung dieses Werks zu sehen.
(Winfried Stanzick; 09/2005)
Paul McCartney, Philip Ardagh: "Hoch in
den Wolken"
(Originaltitel "High in the Clouds")
Aus dem Englischen von Harry Rowohlt.
Mit Fotos / Illustrationen von Geoff Dunbar.
cbj, 2005. 96 Seiten. (Ab 7 J.)
ISBN 3-570-13034-7.
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Lien zu Philip Ardaghs
Netzseite: http://www.philipardagh.co.uk/
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