Erde Nach
einem ungeschriebenen Gesetz müssen Vampire täglich in ihr Grab oder
Versteck zurückkehren, im allgemeinen beim ersten Hahnenschrei,
allerspätestens bei Sonnenaufgang. Die Bedingung, dass Vampire in der
Heimaterde schlafen müssen, ist volkskundlich nirgends belegt. Sie wurde
erst von Bram Stoker im Roman Dracula (1897) eingeführt: Der
Graf unternimmt seine Schiffsreise nach London
in einem mit transsilvanischer Erde gefüllten Sarg,
und in diesem pflegt er in der Fremde tagsüber auch zu ruhen. Eine
originelle Variante dieses Motivs stammt von der amerikanischen Autorin
Chelsea Quinn Yarbro: In ihren Romanen tragen der Vampir Saint-Germain
und seine Genossen tagsüber Schuhe, die mit heimatlicher Erde gefüllt
sind.
Andererseits schrieb man der Erde mancherorts eine vorbeugende Wirkung
zu und stopfte verdächtigen Toten eine Handvoll Erde in den Mund, um die
Verwandlung in Wiedergänger zu verhindern.
(Aus: "Das Buch der Vampire. Von Dracula, Untoten und anderen Fürsten der Finsternis. Ein Lexikon." von Matthew Bunson.)