Ulme
Ulmus
Gäbe es die gefürchtete Ulmenkrankheit nicht, die Bäume hätten aufgrund ihrer
Robustheit und Unempfindlichkeit gegenüber Trockenheit und Schatten beinahe nichts
und niemanden zu fürchten. Allerdings gibt es die Ulmenkrankheit eben tatsächlich,
und daher sind die Ulmen vom Aussterben bedroht. Die geschwind zu enormer Größe
heranwachsenden Bäume sind für Hausgärten durchschnittlicher Ausdehnung ungeeignet.
Deshalb begegnet man ihnen in Städten höchstens in Parkanlagen. Die Feldulme erreicht
eine Höhe von 20 bis 40 m.
Auch wenn sich kein sinnvoller Reim auf "Ulme"
finden mag, sollte dieser Umstand niemals als Rechtfertigung für das Verschwinden
der Baumart herangezogen werden!
Die Ulme in Gedichten ...
Die Ulme zu Hirsau
Zu Hirsau
in den Trümmern,
Da wiegt ein Ulmenbaum
Frischgrünend seine Krone
Hoch
überm Giebelsaum.
Er wurzelt tief im Grunde
Vom alten Klosterbau,
Er
wölbt sich statt des Daches
Hinaus in Himmelsblau.
Weil des Gemäuers
Enge
Ihm Luft und Sonne nahm,
So trieb´s ihn hoch und höher,
Bis er
zum Lichte kam.
Es ragen die vier Wände,
Als
ob sie nur bestimmt,
Den kühnen Wuchs zu schirmen,
Der zu
den Wolken klimmt.
Wenn dort im grünen Tale
Ich einsam mich erging,
Die Ulme war´s, die
hehre,
Woran mein Sinnen hing.
Wenn in dem dumpfen, stummen
Getrümmer
ich gelauscht,
Da hat ihr reger Wipfel
Im Windesflug gerauscht.
Ich
sah ihn oft erglühen
Im ersten Morgenstrahl;
Ich sah ihn noch erleuchtet,
Wann schattig rings das Tal.
Zu Wittenberg im Kloster
Wuchs auch
ein solcher Strauß
Und brach mit Riesenästen
Zum Klausendach hinaus.
O
Strahl des Lichts! du dringest
Hinab in jede Gruft.
O Geist der Welt!
du ringest
Hinauf in Licht und Luft.
(von Ludwig Uhland)
Am Mönchsberg
2. Fassung
Wo im Schatten herbstlicher Ulmen der verfallene Pfad
hinabsinkt,
Ferne den Hütten von Laub, schlafenden Hirten,
immer folgt dem
Wandrer die dunkle Gestalt der Kühle
Über knöchernen Steg, die hyazinthene
Stimme des Knaben,
Leise sagend die vergessene Legende des Walds,
Sanfter
ein Krankes nun die wilde Klage des Bruders.
Also rührt ein spätliches Grün
das Knie des Fremdlings,
Das versteinerte Haupt;
Näher rauscht der blaue
Quell die Klage der Frauen.
(von Georg Trakl)
Im Park
Wieder wandelnd im alten
Park,
O! Stille gelb und roter Blumen.
Ihr auch trauert, ihr sanften Götter,
Und
das herbstliche Gold
der Ulme.
Reglos
ragt am bläulichen Weiher
Das Rohr, verstummt am Abend die Drossel.
O! dann
neige auch du die Stirne
Vor der Ahnen verfallenem Marmor.
(von Georg Trakl)