Karl-Josef Kuschel, Frido Mann, Paulo Astor Soethe: "Mutterland"
Die Familie Mann und Brasilien
Eine Familie zwischen zwei Kontinenten und Kulturen
Das Mutterland ist ein wichtiger Identifikationsbezug. Denn Mutterland ist auch Heimatland.
Im vorliegenden Buch geht es vor allen Dingen um die Familie Mann und den biografischen Einfluss,
den die Herkunft der Mutter Julia da Silva-Bruhns, spätere Mann, auf das literarische Leben ihrer
Kinder und Kindeskinder gehabt hat. Das Werk ist unterteilt in einen darstellenden und einen
Dokumentationsteil, der biografische Dokumente sowie Briefe der Familie Mann enthält, die die
vorgeführten und dargestellten Lebensdaten noch einmal von anderer Seite beleuchten sollen.
"Mit der Tatsache, dass die Manns eine internationale, sich zwischen dem europäischen
und dem amerikanischen Kontinent bewegende Familie sind, hat ihre Präsenz in der Öffentlichkeit
zugleich auch an Modernität und Aktualität gewonnen. [...] Die Kehrseite dieser globalen
Heimatlosigkeit in unserer Epoche des zurückgehenden Nationalstaatentums ist zugleich auch
das Gefühl einer Zugehörigkeit zu einem interkulturellen Universum und einem facettenreichen
Weltbürgertum mit allen ihren Vorzügen und Chancen."
Der Einstieg in das Buch erscheint, eingebettet in globalisierte Bezüge, ein wenig unglücklich,
der Leser erhält den Eindruck, es müsse hier erst einmal klargestellt werden, warum der
Autorenkreis Kuschel, Soethe und Frido Mann noch ein Buch über die Manns veröffentlichen möchte,
und so gliedert sich der Schreibgrund in einer politisch und interkulturell belegten Sparte an,
die sich durch die hiesige Einführung jedoch nicht ganz nachvollziehen lässt. Die Sprache der
literatur-, kultur- und sozialwissenschaftlich orientierten Biografie ist klar und sehr
eindrücklich, damit auch für einen Leser ohne die fachlichen Hintergründe geeignet.
Dennoch zu betonen ist, dass durch einen ausführlichen Fußnotenteil am Ende des Buches
die Quellen und Querverweise nachvollziehbar dargelegt werden und dieses biografische
Werk somit auch der wissenschaftlichen Arbeit nützlich machen.
Über das Bild der Mutter, das Julia da Silva-Bruhns in einer eigenen Veröffentlichung
("Erinnerungen aus Dodos Kindheit", 1903) geprägt hat, wird das Brasilienbild
im literarischen Schaffen durch die Romane "Zwischen den Rassen" Heinrich Manns,
"Der Zauberberg" von Thomas Mann, durch
Bezüge zu Stefan Zweig und den Manns
und eine abschließende Beleuchtung des Romanwerks von Frido Mann erläutert. Dazwischen
werden noch so einige Veröffentlichungen dargelegt und in den Kontext eingebettet, es
wird ein umfassendes Bild der interkulturellen Schaffensweise dargestellt. Immer bleibt
die Tendenz des Buches, interkulturelle Konflikte und Beeinflussungen zu thematisieren,
klar und möchte den unwissenden und mit dem Werk der Manns nicht vertrauten Leser an zentralen
Stellen abholen.
Der Schreibstil wirkt sehr knapp, sehr schnell. Der Leser hastet über die Jahre dahin,
so scheint es. Dabei lässt die Darstellung des Autorentrios den literaturgeschichtlichen
und wissenschaftlichen Blickwinkel nicht außer Acht; Literaturverweise zum Beispiel setzen
die biografische Prägung mit Brasilien genauestens auseinander. Dennoch scheint die
Schreibweise manchmal nicht klar auf eine Lesergruppe zugeschnitten zu sein und vermag durch
die äußerst prägend in den Fließtext integrierten Primärtexte (wie Briefe und Romanauszüge)
das Interesse des Lesers nicht wach genug zu halten, zumal die einzelnen Kapitel mit
Wiederholungen und nochmalig erklärenden Rückbezügen gefüllt sind.
Besonders lobenswert ist die optische Aufmachung des Buches, die neben der klaren
Sprachführung einen großen Reiz ausmacht.
Dieser Band zum Brasilienbild der Familie Mann ist eine gut gegliederte Einführung
und beleuchtet anhand vieler eindrücklich aufgezeigter Beispiele die Themenstellung,
die für die Autoren ein wichtiger Schritt zur Betrachtung der Interkulturalität der
Manns ist und den Leser mit beispielhafter Darstellung und vielen neuen Eindrücken zurücklässt.
(Christin Zenker; 11/2009)
Karl-Josef Kuschel,
Frido
Mann, Paulo Astor Soethe:
"Mutterland. Die Familie Mann und Brasilien"
Artemis & Winkler, 2009. 263 Seiten.
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Weitere Buchtipps:
Dirk Heißerer: "Die wiedergefundene Pracht.
Franz von Lenbach, die Familie Pringsheim und Thomas Mann"
Über den sensationellen Fund zehn verschollener Lenbach-Porträts: eine Studie
im Grenzbereich von Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft.
Der junge Thomas Mann bewunderte bei seinem ersten Besuch im Palais seiner zukünftigen
Schwiegereltern Alfred Pringsheim und dessen Frau Hedwig die Familienporträts
des Künstlers Franz von Lenbach. Auf der Suche nach der "Lenbach-Schönheit",
einem Ölbildnis von Hedwig Pringsheim, ist Dirk Heißerer der Fund von mehr als
zehn Lenbach-Porträts der Familie
Pringsheim zwischen Wien, Paris und Köln
gelungen.
Die spannende Rekonstruktion in dieser Studie führt von der Entstehung bis hin
zum Verlust vieler dieser Bilder durch die Raubpolitik im "Dritten Reich",
der auch weitere Kunstwerke aus der berühmten Sammlung der Familie Pringsheim
zum Opfer fielen.
Ein weiteres Kapitel zur "Madonna im Schaufenster" über vielfache
Lenbach-Spuren im Werk Thomas Manns führt zu überraschenden neuen Funden und
Erkenntnissen. (Wallstein Verlag)
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Inge und Walter Jens: "Auf
der Suche nach dem verlorenen Sohn. Die Südamerika-Reise der Hedwig Pringsheim
1907/08"
"Unsre Cap Arcona ist ein schönes, sehr komfortables Schiff; das Leben
an Bord kennen Sie ja, mit den endlosen Malzeiten und dem scheußlich vielen
Essen, das das wesentlichste Interesse der Reisenden ausmacht. Die Gesellschaft
besteht zum größeren Teil aus argentinischen Familien, die kleinere Hälfte
bilden die Deutschen, fast ausschließlich Kaufleute.
Es sind sehr nette Männer darunter (ich sitze mit 8 Herren an einem Tisch, am
Ehrenplatz neben dem Kaptein), aber sie sind nicht Blut von meinem Blut, und
ich lerne mit Interesse und Staunen eine ganz neue, fremde Welt
kennen.
Ich werde sehr gut behandelt und genieße die besondere Protektion meines dicken
Kapitäns. Gestern allerdings wurde ich beleidigt, indem ein jüngerer
Argentinier mir zweimal ganz brutal sagte: Aber dem hab ich gegeben, denn, oho, ich stehe meinen Mann."
Hedwig Pringsheim an Maximilian Harden, 30. November 1907.
Er hat Schulden gemacht, mit ungedeckten Wechseln bezahlt, am Ende sogar den
Familienschmuck versetzt: Dieser Sohn war nicht mehr tragbar. Erik Pringsheim,
der älteste Spross von Alfred und Hedwig Pringsheim, wurde vom Vater 1905 nach
Argentinien verbannt. Doch seine Mutter ließ das Schicksal des Lieblingssohnes
nicht ruhen. Zwei Jahre später reiste sie zu ihm - und erlebte eine für sie
neue, fremde Welt. Sie lernte Buenos Aires kennen, fuhr zusammen mit Erik über
die Anden nach Chile und besuchte deutsche Auswanderer im Landesinneren von
Argentinien.
Inge und Walter Jens erzählen die spannende Geschichte dieser ungewöhnlichen
Reise. Sie folgen akribisch den Spuren von Thomas Manns Schwiegermutter - und
denen ihres Sohnes Erik, der schließlich im Jahre 1909 unter mysteriösen Umständen
zu Tode kam.
Hedwig Pringsheim hielt ihre Erlebnisse und Erfahrungen in einem Reisetagebuch
fest, das im vorliegenden Buch erstmals vollständig veröffentlicht wird. Die
Chronistin schildert in ihrem Diarium großartige Natureindrücke, unerhörte
Strapazen und zahlreiche Begegnungen mit interessanten Menschen. Sie schreibt in
einem unverwechselbaren, lebendigen Stil, der durch selbstbewussten Witz und
scharfsinnige Urteile besticht. (rororo)
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Inge und Walter Jens: "Katias
Mutter. Das außerordentliche Leben der Hedwig Pringsheim"
Man kannte Hedwig Pringsheim zuvor nur als Thomas Manns Schwiegermutter. In
diesem Buch erzählen Inge und Walter Jens zum ersten Mal das Leben dieser außergewöhnlichen
Frau, die durch Lebensklugheit und selbstbewussten Witz schon ihre Zeitgenossen
faszinierte. Nach einer kurzen Karriere als Schauspielerin in Meiningen heiratet
sie den Mathematikprofessor und Kunstmäzen Alfred Pringsheim, der seinerzeit zu
den reichsten Männern Münchens gehört. In ihrem Palais in der Arcisstraße führen
die Pringsheims ein glanzvolles Haus, umgeben von Prominenten aus Kultur und
Politik. Der Machtantritt der Nazis 1933 bedeutet das abrupte Ende dieses
Lebens: Die Familie der assimilierten Juden Pringsheim wird geschmäht, gedemütigt,
nach und nach enteignet und schließlich aus dem Lande gejagt. In Zürich
verbringen Hedwig und Alfred Pringsheim ihre letzten Lebensjahre und sterben
dort Anfang der 1940er-Jahre.
Inge und Walter Jens beschreiben das Leben Hedwig Pringsheims und ihrer Familie
auf der Basis zahlreicher unbekannter Quellen. Vor allem die Briefe von Katia
Manns Mutter erweisen sich als ein bisher ungehobener Schatz und machen das Buch
zu einem großen Lesevergnügen. (rororo)
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Volker Reinhardt (Hrsg.): "Deutsche
Familien. Historische Porträts von Bismarck bis Weizsäcker"
Politische, wirtschaftliche und kulturelle Machtpositionen werden auch heute häufig
durch die Zugehörigkeit zu einer bekannten Adels-, Unternehmer- oder Künstlerdynastie
errungen. In zwölf Porträts wird anschaulich, durch welche Verdienste und Umstände
Familien von den
Bismarcks über die Hohenzollern, Krupps, Manns bis zu den
Weizsäckers zu Ruhm und Einfluss gelangten und wie die Nachkommen das Erbe
nutzten oder daran scheiterten. (dtv)
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Francisco Azevedo: "Der Hochzeitsreis"
Das Glücksrezept für hundert Jahre Familie
Eine Fazenda in Brasilien. Erstmals seit Tante Palmas Beerdigung trifft die gesamte Familie wieder zusammen. Es ist noch früh am Morgen, als Antonio (88) mit den Vorbereitungen für das besondere Festessen beginnt. Unterdessen wandern seine Gedanken zurück zur Hochzeit seiner Eltern genau einhundert Jahre zuvor. Das Brautpaar war damals mit Unmengen Reis beworfen worden, der fortan auf geheimnisvolle Art und Weise das Geschick der
Familie bestimmte ...
Francisco Azevedo, 1951 in Rio de Janeiro geboren, ist ehemaliger Diplomat und langjähriger Drehbuch- und Theaterautor. Neben etlichen Theaterstücken hat er mehr als 250 Drehbücher für Spiel- und Dokumentarfilme, preisgekrönte Multimedia- und TV-Werbefilme geschrieben.
"Der Hochzeitsreis" ist sein Romandebüt. (dtv premium)
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Jorge Amado: "Dona Flor
und ihre zwei Ehemänner"
Der Verdacht liegt nahe, dass die schöne Dona Flor einen Liebhaber hat, wenn
man sie neben ihrem unscheinbaren neuen Gatten sieht. Seit ihr der verstorbene
Ehemann als Geist erscheint, hat sie plötzlich zwei Männer. Jorge Amado erzählt
ironisch und voller Fantasie eine erotische Menage à trois, in der die
Gesellschaft an der Nase herumgeführt wird.
Jorge Amado (10.08.1912-06.08.2001) prägte als bedeutendster Schriftsteller
Brasiliens jahrzehntelang die Literatur seiner Heimat. 1983 ernannte man ihn zum
Mitglied der Französischen Ehrenlegion. 1995 erhielt er den angesehenen
portugiesischen "Camoes Preis". (Piper)
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Jorge Amado: "Der
Gestreifte Kater und die Schwalbe Sinhá"
Jorge Amado erzählt, wie schön es doch wäre, wenn die Liebe über alle
Vorurteile siegen könnte. In ihrem Nachwort eröffnet Eva
Demski dem Leser einen ganz neuen Zugang zu dieser zarten Liebesgeschichte.
Die zauberhafte Geschichte einer Liebe zwischen ungleichen Partnern, die der
ganzen Welt trotzt. Wie schön es wäre, wenn die Liebe über alle
Vorurteile siegte, davon erzählt die Geschichte vom griesgrämigen Kater, der
sich in die liebreizende Schwalbe Sinhá verliebt. Einen unbeschwerten Sommer
lang ist das ungleiche Paar glücklich, doch die Umgebung hat kein Verständnis
für diese Liebe. Eine fabelhafte Geschichte voller wunderbarer Einfälle. (Artemis
& Winkler)
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Joaquim Maria Machado de Assis: "Tagebuch
des Abschieds"
Am 29. September 2008 jährte sich zum hundertsten Mal der Todestag des großen
Klassikers der brasilianischen Literatur. Susan
Sontag hat ihn als einen der Begründer des modernen Romans gerühmt, und
Salman
Rushdie schrieb: "Hinter
Garcia Marquez steht Borges und hinter
Borges als Quelle und Ursprung von allem Machado de Assis."
Das "Tagebuch des Abschieds" ist Machado de Assis' letztes Werk, es
erschien im Sommer 1908 in Rio de Janeiro, kurz bevor der Autor im Alter von
neunundsechzig Jahren starb.
Die Handlung spielt vor der Abschaffung der Sklaverei 1888, die 1889 zum Sturz
der brasilianischen Monarchie und zur Ausrufung der Republik führte. Im
Mittelpunkt der Geschichte stehen der Bankvorsteher Aguiar und seine Frau Carmo,
beide in ihrem letzten Lebensabschnitt, deren innige Beziehung ein wenig getrübt
ist, weil sie kinderlos geblieben sind. Sie haben Ersatz- bzw.
"Herzenskinder" gefunden: die schöne Fidélia, die wegen ihrer Heirat
von den Eltern verstoßen und früh verwitwet, sich immer enger an Dona Carmo
anschließt. Und Dona Carmos Patensohn Tristão, den die Aguiars aufgezogen
haben, als seine Eltern in Portugal ihr Glück suchten. Tristão ist als Student
seinen Eltern nach
Lissabon gefolgt und scheint seine Pateneltern vergessen zu haben. Mit
seinem überraschenden Besuch in Brasilien beginnt eine Zeit ungetrübten Glücks.
Die beiden jungen Leute Tristão und Fidélia verlieben sich, heiraten und
brechen nach Lissabon auf. Sie versprechen zwar, sobald als möglich nach Rio
zurückzukehren, doch ist dieser Abschied für die Waiseneltern wohl endgültig.
Ihren literarischen Reiz erhält die Geschichte durch den meisterhaft
gestalteten Erzählrahmen: die Aufzeichnungen des pensionierten Botschaftsrats
Aires in loser Tagebuchform. Mit heiterer Gelassenheit und freundlicher Ironie
notiert er kleine Beobachtungen und Gedanken, mit viel Mitgefühl für die
beiden "Alten", mit Sympathie für das junge Paar und einem halb
eingestandenen Begehren für die schöne Fidélia.
Den Roman durchzieht der Klang der saudade, jene Stimmung zwischen
Wehmut, Sehnsucht und Abschiedsschmerz, die durch Sachlichkeit und Ironie
gemildert wird. (Friedenauer Presse)
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Joaquim Maria Machado de Assis: "Die
nachträglichen Memoiren des Bras Cubas"
Ein gewitzter Fabulant und Fallensteller, ein liebenswerter Querkopf und
Spötter ist dieser Bras Cubas, darin aufs Engste verwandt einem
Tristram
Shandy oder einem
Don
Quijote. Selten las sich in der hohen Literatur die Summe eines Lebens so
amüsant wie in diesem fiktiv-autobiografischen Schelmenstreich.
Exotische Landstriche, Brasilien, Rio de Janeiro geben die Bühne für Bras
Cubas' illusionslosen Lebensrückblick aus dem
Jenseits
ab, der wahre Schauplatz aber ist das menschliche Herz. Ob es sich um
Heiratsabsichten oder berufliche Ambitionen dreht, um Liebeshändel oder
Erbstreitigkeiten, um politische oder geschäftliche Großtaten - in launiger
Nonchalance werden die Wirrnisse des Lebens verhandelt. Die satirische
Rückschau auf Verfehlungen und Triumphe balanciert meisterlich auf dem schmalen
Grat zwischen Komik und Tragik. Trotz bitterer Erfahrungen bleiben
Selbstverklärung und biederer Lebensernst dem Helden fremd. Das macht die
Leichtigkeit des Buches aus: Wo das Sentiment naht, ist der Schwank nicht weit.
"Die nachträglichen Memoiren des Bras Cubas", erschienen 1881,
sprühen vor Geist und Witz, und auch der Leser bleibt von den Buffonerien des
Erzählers nicht verschont. "Dieses Buch zu lieben heißt, etwas weniger
provinziell zu werden", urteilte Susan Sontag und bezeichnete den Roman
als "eines der unterhaltsamsten unprovinziellen Bücher, die je
geschrieben wurden".
Joaquim Maria Machado de Assis (1839-1908) wurde in Rio de Janeiro geboren. Er
stammte aus einfachen Verhältnissen, war Autodidakt, zunächst Druckerlehrling,
dann Journalist und schließlich hoher Beamter in einem Ministerium. Er gilt als
bedeutendster Erzähler der brasilianischen Literatur. (Manesse)
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Milton Hatoum: "Die Waisen des Eldorado.
Der Mythos von der verzauberten Stadt"
"Im Jahre 1965, als es am Amazonas noch kein Fernsehen gab, lud mich
eines Sonntags mein Großvater zum Mittagessen ein. An jenem Nachmittag erzählte
er mir eine Geschichte, die er auf einer seiner vielen Reisen ins Hinterland von
Amazonien gehört hatte. Es war eine Liebesgeschichte von dramatischem
Zuschnitt, wie fast immer in der Literatur und gelegentlich auch im Leben: der
Mythos von der verzauberten Stadt. So mancher glaubt heute noch, dass tief unten
auf dem Grund eines Flusses eine reiche, prächtige
Stadt existiert, ein Musterbeispiel an Harmonie und sozialer Gerechtigkeit, in
der die Menschen leben, als wären sie verzaubert.
Mythen wandern, genau wie die Kulturen, sie sind miteinander verquickt und gehören
zur Geschichte und dem kollektiven Gedächtnis. In der Literatur ist der Mythos
der Ort, an dem das Wesen des Erzählens deutlich wird, und wie jede Kunst steht
es in Verbindung mit der Welt, die der Mensch erfindet. Diese Version der
Geschichte von der verzauberten Stadt ist inspiriert von der
Erinnerung an meinen Großvater und der - auch von etlichen anderen Mythen
Amazoniens geprägten - Fantasie des Erzählers." Milton Hatoum
Milton Hatoum, 1952 als Kind libanesischer Einwanderer im brasilianischen Manaus
geboren, studierte Literatur in Madrid, Barcelona und an der Sorbonne in Paris.
Ab 1984 unterrichtete er Französische Literatur an der Universität in Manaus
und später Brasilianische Literatur an der Universität von Kalifornien in
Berkeley. (Berlin Verlag)
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Edilma Ferreira Schmidt: "Brasilien"
Ein umfangreicher, präzise recherchierter Reiseführer für das größte Land Südamerikas. Ausführlich werden Reiserouten, sehenswerte Städte, Naturschönheiten und die schönsten Reiseziele in den fünf Großregionen Brasiliens beschrieben, von Belém bis zur uruguayischen Grenze, vom
Amazonasgebiet bis Salvador da Bahía.
Das Buch nennt die besten Adressen für Ihre Reise und kombiniert detailgenaue, verlässliche Reiseinformationen mit unterhaltsamen Exkursen über Land und Leute, visualisiert durch viele Fotos und Illustrationen.
Die Hinweise und Tipps für die Reiseplanung und für den Reisealltag unterwegs sind fundiert und umfassend.
Sehr viele informative Karten und Stadtpläne, eng mit dem Inhalt verzahnt, erleichtern unterwegs das Zurechtfinden. Außerdem Tipps für Mietwagenfahrer mit Beschreibung lohnender Strecken. (Reise Know-How Verlag)
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Alexander Busch: "Wirtschaftsmacht Brasilien. Der grüne Riese erwacht"
Kaum ein Land unterschätzen wir heute so wie Brasilien. China und Indien trauen
wir Hauptrollen bei der globalen Umwälzung in der Weltwirtschaft zu. Doch
Brasilien gestehen wir dabei eine bessere Nebenrolle zu. Das ist ein Fehler.
Denn die neuntgrößte Volkswirtschaft der Welt ist auf dem Sprung zur Weltmacht.
Brasilien wird aus der jetzigen Wirtschaftskrise gestärkt hervorgehen. Denn das
Land verfügt über Trümpfe, die nun wichtig geworden sind. Es besitzt einen
großen Binnenmarkt mit privaten, staatlichen und ausländischen Unternehmen und
Banken. Dort existiert eine gesunde Mixtur - von Kleinstbetrieben bis zu Großkonzernen,
mit eigener Forschung, eigenen Produkten, eigenen Marken. Die gewaltigen
Rohstoffvorkommen und das größte landwirtschaftliche Potenzial weltweit machen
Brasilien zu einem der führenden Zulieferer der Weltwirtschaft. Das Land wird
zudem mit Ölderivaten und Biotreibstoffen schon bald eine Energie-Großmacht.
Auch weltpolitisch gewinnt Brasilien an Gewicht: Beim Welthandel, der
Klimadiskussion, in der UNO, bei der erweiterten Führungsgruppe der
Weltpolitik, der G-20 - ohne die Brasilianer ist ein Konsens bei vielen großen
Themen der Menschheit nicht möglich.
Doch unser Interesse reicht weiter: In Brasilien entscheidet sich, wie sonst nur
in Indien, ob einer aufstrebenden Volkswirtschaft der Sprung zur Großmacht auch
demokratisch gelingen wird. Das ist wichtig für die Zukunft unseres westlichen
Gesellschaftsmodells.
Das faszinierende Porträt einer der bedeutendsten Wirtschaftsmächte weltweit.
(Hanser Wirtschaft)
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Monika Graff, Michael
Kosmínski: "Brasilianisch feiern. festa brasileira"
Ein brasilianisches Fest, das alle Sinne anspricht! Dazu gehören etwas Gutes zu
essen und zu trinken, Melodie und Rhythmus und die brasilianische Leichtigkeit
des Seins. All das und noch mehr ist in dieses Buch mit Rezepten und Musik
gepackt. Das Beste aus den Kulturen der Indios, der Portugiesen, der
Schwarzafrikaner und der Einwanderer aus dem Libanon, Japan,
Italien und Deutschland verbindet sich zu einem kulinarisch musikalischen
Potpourri auf einer Reise von Bahia bis Rio und São Paolo, gewürzt mit Texten
des literarischen Genießers Jorge Amado.
So mundwässernd wie die literarischen Zitate von Jorge Amado sind die
vorgestellten Köstlichkeiten von den kleinen Krabben-Pastetchen bis zum großen
Churrasco und zum Xinxin, von dem jede Bahiana behauptet, ihr Rezept sei das
beste, vom Sorbet bis zur Batida und zur beliebten Caipirinha. Sie steigern sich
zum absoluten Hochgenuss durch die beigelegte CD "Brasileiro" aus der
beliebten Putumayo-Serie, wo Samba und Bossa Nova, "Mama Africa" und
andere mitreißende Klassiker aus Brasilien das Blut zum Kochen bringen.
Das beste Rezept gegen Fernweh: CD auflegen und mit Freunden kochen, tanzen und
genießen. (Walter Hädecke Verlag)
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"soundtrip Northeast
Brazil"
Brasilianische Musik ist zuallererst Rhythmus. Schon die kleinen Kinder scheinen
ihn im Blut zu haben, wenn sie mit äußerster Eleganz zum Klang von Trommeln
und Rasseln die Hüften schwingen. Die Künstler auf dieser CD liefern ihre ganz
eigenen Interpretationen der klassischen brasilianischen Stile aus dem Nordosten
des Landes und bringen sie in einen modernen Kontext. Man fühlt sich mitten in
den Karneval versetzt, wenn die Samba-Gruppen ihr perkussives Feuer versprühen.
Doch die Brasilianer verstehen es mit der gleichen Leidenschaft, Melodien zu
kreieren, die unter die Haut gehen. Die in klangvollem Brasilianisch gesungenen
Lieder werden mit viel Gefühl und zuweilen großem Pathos vorgetragen. Doch
viel Zeit zum Ausruhen bleibt nicht, bald brodelt es wieder, Congas und
Basstrommeln bringen die Erde zum Beben. Die tropische Hitze schwelt in jedem
Takt, ein Feuer, dem man sich nicht entziehen kann. (Reise Know-How Verlag)
Musik-CD
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