Die Predigt an die Vögel
Als
der heilige Franziskus nun seinen Weg mit dem Eifer,
der ihm eigen war, fortsetzte, hob er
den Blick und sah in der Nähe
einige Bäume, auf denen Vögel saßen,
eine unermessliche Schar.
Er war tief ergriffen und sprach zu seinem Gefährten:
"Wartet hier am Weg auf mich!
Ich will meinen Geschwistern, den Vögeln, predigen."
Franziskus
ging auf das Feld,
und begann, den Vögeln zu predigen,
die auf der Erde saßen. Alsbald
kamen auch jene, die auf den Bäumen waren,
herbei, und alle zusammen blieben sie
still sitzen, bis Franziskus
aufgehört hatte zu predigen.
Erst, als er ihnen seinen Segen erteilt hatte,
flogen sie davon. (...)
Die
Predigt des Franziskus lautete
in der Hauptsache so:
"Ihr Vögel, meine lieben Geschwister, ihr
seid Gott, eurem Schöpfer, Dank schuldig
aus vielerlei Gründen. Ihr sollt ihn loben
stets und überall, denn er hat euch
die Freiheit gegeben, hinzufliegen, wo immer ihr wollt.
Er hat euch doppelt und dreifach mit Kleidung versehen.
Er hat euren Samen bewahrt
in der Arche Noah,
damit
eure Art nicht aus der Welt verschwinden möge.
Ihr seid ihm gleichermaßen Dank schuldig
für das Element der Luft, das er für euch bestimmt ha.
Und
überdies: Ihr säet nicht,
ihr erntet nicht, aber der himmlische Vater
ernährt euch doch
und gibt euch die Flüsse
und Quellen,
auf dass ihr daraus trinken möget, er gibt euch
die Berge und Täler, auf dass ihr
dort eine Zuflucht finden möget, und die großen
Bäume,
auf dass ihr dort eure Nester bauen möget. Und
wiewohl ihr nicht zu spinnen und zu nähen versteht,
kleidet Gott euch und eure Jungen.
Bedenkt, wie Gott euch lieben muss,
da er euch derart mit Wohltaten überhäuft."